Möchten Sie eine hübsche Stadt wie Ascona in all ihren Facetten kennenlernen, kommen Sie an der Kirche Santa Maria della Misericordia nicht vorbei. Dieses Bauwerk wurde von 1399 bis 1442 über mehr als 40 Jahre hinweg erbaut. Nur der markant in die Höhe ragende Turm ergänzte das architektonische Ensemble erst im Jahr 1488. Das Gotteshaus ist keine Kirche unter vielen. Die heiligen Hallen verbergen einen der umfassendsten Freskenzyklen aus dem Zeitalter der Spätgotik.
Die Geschichte der Kirche Santa Maria della Misericordia
Sie grenzt unmittelbar an das Collegio Papio
Die Kirche Santa Maria della Misericordia grenzt unmittelbar an das Collegio Papio. Dieser im historischen Ortskern Asconas gelegene Prunkbau ist überall von hohen Steinmauern umgeben. Folgen Sie der Lindenallee, die durch Ascona führt. Denn diese Lindenallee verläuft direkt zur Kirche und den Kreuzgang.
Die Geschichte geht auf das Ende des 14. Jahrhunderts zurück. Im November 1399 wurde der Grundstein für die Kirche gelegt, die im Oktober 1442 eingeweiht wurde. Das der Schutzmantelmadonna gewidmete Bauwerk symbolisiert die stetig zunehmende Marienverehrung, die sich im südlichen Teil der Alpen vollzieht. Heute geht aus einem Dokument des Jahres 1510 hervor, dass die Gemeinde Ascona die Erbauung der Kirche wünschte und zwei Dominikaner aus Sizilien um die Leitung des Bauprojekts bat. Daraufhin stimmten die Mönche der Verpflichtung zu, das kleine Kloster zu erbauen.
Regelmäßige Restaurierungsarbeiten an dem Kirchbau
Es war der Besichtigung des Bischofs von Vercelli zu verdanken, dass an der Kirche Santa Maria della Misericordia schon zum Ende des 16. Jahrhunderts massive Veränderungen vorgenommen wurden. Die Umbaumaßnahmen schlossen beispielsweise eine Aufhebung der Seitenaltäre ein. Nachdem die Kirche unter der Obhut des Testamentsvollstreckers Kardinal Karl Borromäus stand, entließ er die Dominikaner. Von diesem Tag war die Kirche zweigeteilt. Nachdem Karl Borromäus im Jahr 1610 heiliggesprochen wurde, erfolgte der Anbau der kleinen Karlskapelle an die Nordwand von dem Kirchenschiff. Über die nächsten Jahrhunderte hinweg wurde die Kirche unter anderem von Salesianern oder Assumptionisten geleitet. In den vergangenen Jahrhunderten wurde das Gotteshaus immer wieder Restaurierungen unterzogen. Kurz vor und nach der Jahrtausendwende wurden das Altargemälde oder der Retabel des Hauptaltars überarbeitet. Diese Arbeiten waren unter anderem aufgrund eines verheerenden Brandes von Nöten, der das Kirchendach oder den Kreuzweg im Jahr 1960 massiv schädigte.
Kirchbau in all seiner Pracht bewundern
Architektonische Details der Kirche
Nehmen Sie sich genügend Zeit, um den Kirchbau von außen und innen in all seiner Pracht zu bewundern. Die glatte Fassade ist eine Augenweide, die fließend in das Steintor im gotischen Stil übergeht. Oberhalb des Portals ist ein Fresko angebracht, auf dem die Madonna della Misericordia abgebildet ist. Heute vermuten Kunsthistoriker, dass dieses Meisterwerk auf die Schule des Maestro Domenico zurückgeht, die die wichtigsten Arbeiten um 1500 erschuf.
Der Glockenturm ragt weit in Richtung Himmel
Auf dem Sockel des weit in die Höhe ragenden und schlanken Glockenturms ist die Jahreszahl 1488 verewigt – das Jahr, in dem der Glockenturm errichtet wurde. Nicht nur das mit Liebe zum Detail gestaltete Glockengehäuse ist schön anzusehen. Die in konischer Form angelegte Turmspitze lässt auf den spätgotisch-lombardischen Stil schließen. Der Innenraum der Kirche Santa Maria della Misericordia ist in Form eines rechteckigen Schiffs angebaut. Der sich unter dem Triumphbogen erstreckende Altar stammt aus dem 14. Jahrhundert. In diesem Bereich entdecken Sie eine geschnitzte mehrfarbige Tafel aus Holz, die vermutlich von den aus Ascona stammenden Pancaldi kreiert wurde. Der durch den Architekten Franco Pessina errichtete Hauptaltar wirkt im Vergleich zu den verbleibenden baulichen Details vergleichsweise modern. Doch genau dieser Kontrast vermittelt der Kirche einen besonderen Reiz.
Öffnungszeiten der Santa Maria della Misericordia
Die Pforten der Kirche stehen Ihnen an allen Tagen offen
Werfen Sie einen Blick auf die Wände, um Bilder des Malers Francesco Pancaldi Mola in Augenschein zu nehmen. Diese Bilder stellen beispielsweise Szenen des Lebens des Heiligen Karls oder Abbildungen der "Barmherzigen Großmutter" durch den Künstler Giovanni Borgnis dar. Die Kirche ist über die Stadtgrenzen hinaus für ihre prunkvollen Malereien bekannt. Von diesem künstlerischen Reichtum sollten Sie sich in der Santa Maria della Misericordia vor Ort überzeugen. Die Tore der Kirche stehen für Sie an allen sieben Tagen in der Woche offen. Falls nicht gerade ein Gottesdienst oder eine andere Veranstaltung stattfindet, dürfen Sie der Kirche an allen sieben Tagen in der Woche von 7 bis 21 Uhr einen Besuch abstatten.