Castelli di Cannero


Malerisch und geheimnisvoll ragen die Castelli di Cannero aus dem Lago Maggiore empor. Doch so idyllisch und friedvoll wie deren Anblick war die Historie der Burgen nicht immer. Mit den Burgen von Cannero ist eine bewegte Geschichte und legendäre Sagen verbunden. Doch bis heute sind die Castelli di Cannero weit mehr als ein geschichtsträchtiger Ort. Der Anblick der Bauwerke fasziniert. Beinahe scheint es, als würden die Bauwerke auf dem Lago Maggiore treiben. Schon dank dieses Anblicks wandelten sich die Kastelle über Jahrhunderte hinweg zu einem der beliebtesten und bekanntesten Wahrzeichen der Region. Hätten Sie's gewusst? Der Name der Castelli di Cannero trügt. Trotz ihres Namens befinden sich die zwei Inseln, auf denen die Castelli thronen, nicht auf dem Gemeindegebiet von Cannero Riviera. Die Brgruinen sind eigentlich in Cannobio zu Hause.

Castelli di Cannero

Blick auf das Castelli di Cannero

Die Castelli di Cannero - zwei Festungen

Auf zwei Inseln

Die außergewöhnliche Sehenswürdigkeit erhebt sich auf zwei kleinen Inseln, die etwa fünf Kilometer im südlichen Teil der Stadt Cannobio zu Hause sind. Aus Sicherheitsgründen kann das Archipel samt der Kastelle jedoch zur Zeit nicht betreten werden. Doch die Chancen stehen gut, dass sich dieser Zustand irgendwann wieder ändern wird. Für lange Zeit wurde über umfassende Renovierungsmaßnahmen diskutiert. Erste Pläne wurden bereits in die Tat umgesetzt.

Die Castelli di Cannero dürfen Sie derzeit nicht betreten

Ihre Taten als Raubritter füllten ganze Bücher

Ganz gewiss wird der Tag kommen, an dem Sie dieses sagenumwobene Gelände wieder betreten dürfen. Schenkt man uralten Legenden Glauben, wurden die Mazzarditi nach ihrer Niederlage in den Gewässern des Lago Maggiore ertränkt. Es heißt, dass den Raubrittern ein Stein um ihren Hals gelegt wurde, durch den sie auf den Grund des Bodens gezogen wurden. Anderen Geschichten zufolge wurden die Missetäter hingegen nur 15 Jahre aus dem Dorf verbannt, um danach wieder zurückkehren zu dürfen. Ihre Taten als Raubritter füllten jedoch ganze Bücher. Diesen Erzählungen zufolge schütteten die Banditen angeblich ihre vollen Schatztruhen im Lago Maggiore aus. Damit wollten die Räuber verhindern, dass sie ihr Hab und Gut dem Herzog Filippo Maria Visconti übergeben müssen. Weitere Legenden besagen, dass sich an besonders nebligen Tagen ein Geisterschiff auf dem Gewässer erahnen lässt. Dieses Geisterschiff – so heißt es – soll um die Burgen segeln und den verloren gegangenen Schatz wieder einfordern.

Die Geschichte der Castelli di Cannero

Die Raubritter trugen den Beinamen "Mazzarditi"

All diese Geschichten sind womöglich nur der Fantasie älterer Einwohner entsprungen. Im Gegenzug ist erwiesen, dass beide Burgen von 1200 bis 1300 erbaut wurden und einst von den fünf Brüdern der Familie Mazzardi bewohnt wurden. Diese Raubritter trugen den Beinamen "Mazzarditi". Unter dieser Bezeichnung gingen die Banditen in die Geschichte ein. Für lange Zeit haten die Raubritter freien Lauf. Die im Herzogtum Mailand während des 14. Jahrhunderts vorherrschenden schwierigen Bedingungen trugen dazu bei, dass die Herrscher die regionalen Tyranneien nicht kontrollieren konnten. Als Folge dessen duellierten sich gegnerische Kämpfer der Ghibellinen und Guelfen. Diesen Kämpfen fiel beispielsweise das Dorf Cannobio zum Opfer.

Zerstörerische Pläne

Von diesen Streitigkeiten profitierten die Mazzarditi. Den Raubrittern gelang es für einen langen Zeitraum, ihre Machtstellung an den Ufern des Lago Maggiore auszubauen, indem sie jegliche Versuche des Widerstands blutig niederschlugen. Diese Terrorherrschaft wurde erst beendet, nachdem Filippo Maria Visconti als neuer Herzog von Mailand die Macht übernahm. Nach diesem Machtwechsel war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Stadtpalast und das Schloss von Terrafiume binnen kurzer Zeit erobert wurden. Nach diesem Ereignis folgte die Belagerung des Castello Malpaga, das sich ab 1414 aufgrund fehlender Vorräte nicht mehr zur Wehr setzte. Daraufhin ordnete der Herzog eine komplette Zerstörung des Kastells an.

Das Besitztum der Familie Borromeo

In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die Inseln durch eine Entscheidung von Herzog Filippa Maria Visconti an Franceschina Visconti, den Grafen Vitaliano I. sowie den Sohn von Filippo I. Borromeo übereignet. Dieser Eigentümerwechsel hatte zur Folge, dass das Besitztum ab diesem Zeitpunkt automatisch in das Hab und Gut der Familie Borromeo wechselte. Im Jahr 1519 ließ Graf Lodovico auf den Ruinen der Inseln ein Kastell erbauen, das als Schutzeinheit vor schweizerischen Angreifern fungieren sollte. Graf Lodovico gab der Festung den Namen "Vitaliana", um eine Reminiszenz an die Familie aus Padua zu erschaffen, die als Vorgänger der Borromäer gilt. Nachdem Lodovico verstarb, war die Festung dem Verfall geweiht. Bis heute befinden sich die Inseln im Besitz der Familie Borromeo.

Genießen Sie den Anblick der Castelli di Cannero

Vom Wasser aus oder aus der Vogelperspektive betrachten

Heute steht es Ihnen frei, die Castelli di Cannero vom Wasser aus oder aus der Vogelperspektive zu betrachten. Vom Land aus haben Sie eine ideale Sicht auf die Burgen, wenn Sie sich unmittelbar gegenüber von den Festungen positionieren. Ab Cannero haben Sie die Möglichkeit, mit dem Boot in See zu stechen und die Bauten aus direkter Nähe ins Visier zu nehmen. Zudem werden Sie mit einer umwerfenden Sicht belohnt, wenn Sie der Strada Provinciale oberhalb von Cannero folgen und bis in Richtung Trarego Viggiona fahren. Sind Sie nach etwa fünf Kilometern in der Region von Viggiona angelangt, erblicken Sie die Burgen aus luftiger Höhe. Dieser Anblick wird Ihnen gewiss für lange Zeit in Erinnerung bleiben. Der kleinere Teil der Castelli di Cannero befindet sich übrigens auf der Felsinsel, die weiter westlich im Lago Maggiore liegt. Der wesentlich größere Teil der Burgen deckt die östlich gelegene Insel ab.

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